Donnerstag, 22. Juni 2017
Die Woche nach der Montage
Am nächsten Morgen bin ich total erschlagen und mit einer geschwollenen Hand/Unterarm aufgewacht. Ich konnte keine Faust mehr machen und bin kurz panisch geworden als ich trotz Seife unterm Wasserhahn meinen Ehering kaum ab bekam. Desweiteren hatte ich extremen Muskelkater der überwiegend in dem Rechten Arm bis hin zu den Rippen reichte.
Ich hatte wirklich große Schmerzen und mein Bauch sagte mir die ganze Zeit "ich muss zum Arzt"! Aber mein Kopf sagte "ach heute sind nur 5 Std. und die Gardine ist nur leichte Arbeit und muss ja fertig werden..."
Also schmiss ich mir ne Ibuprofen ein (und grübelte wenn ich zum Arzt gehe ob das eine vermutliche Krankschreibung rechtfertige)
Nach dem ich meinen Kaffee getrunken hatte und auch meine beiden Kinder zur Schule fertig waren, hatte auch die Ibuprofen so langsam zu wirken begonnen und ich entschied für die heutigen 5 std Arbeiten zu gehen.
Im Auto kamen mir beim Schlüssel drehen, Handbremse lösen und Rückwärtsgang einlegen wieder kurz bedenken. Aber mein Dickkopf ist schon sehr groß und so ignorierte ich wieder mein Bauchgefühl das mir sagte "ich habe wirklich fiese Schmerzen und solle lieber zum Arzt gehen".
Ich dachte noch an das Wochenende an dem ich Zeit zum ausruhen habe und fuhr zur Arbeit.
An meiner ersten Kollegin habe ich mich quasi vorbei gemogelt und war froh oben in der Näherei angekommen zu sein ohne das jemand mir meine Schmerzen ansehen konnte.
Hier möchte ich mal darauf eingehen das ich mich tatsächlich für den Unfall geschämt habe. Ich habe das alles nicht sehen wollen und dachte ja ich wär zu schwach auf der Brust weil ich das erste mal das Gefühl hatte an eine Grenze angekommen zu sein. Ich wurde eingestellt um auch Montagen durch zu führen und meine deutlich ältere Kollegin die zu dem Zeitpunkt Urlaub hatte zu entlasten.
Diese Montage war gefühlt für mich die körperlich anstrengendste meines Lebens.
Ich weiss nicht warum man manchmal so ein Brett vor den Kopf hat aber meine Kollegin von der Montage hat ein ziemlich gutes Feingefühl und ich weiß nicht mehr obs an dem Tag oder der nächste war...
Sie redete jedenfalls ständig auf mich ein ich solle zum Arzt gehen (Sie hatte ja recht das wusste mein Bauch 😂) Aber mein Kopf hatte Oberhand.
Was ich auf jeden Fall und "gott sei dank" gemacht habe weil ich ja selber wusste "es ist was passiert"; bei der nächsten ungestörten Möglichkeit schrieb ich in unser Verbandsbuch was ich nicht ignorieren konnte "über Nacht geschwollene Hand, schmerzen in Hand/Arm von Montage"
Ob mir das weiter geholfen hat kann ich noch nicht sagen wird aber noch raus kommen.
Mein Chef hatte frei an dem Tag und wir gingen erstmal ins Wochenende.

Zu Hause holte ich mir Voltarengel und fing an mir die Hand einzucremen und zu verbinden. Dann suchte ich noch nach so einer einfachen Handbandage die ich mal bei Lidl gekauft hatte um das Handgelenk zu schonen. Das machte ich morgens und abends und befand am Montag (auch wenn immer noch der Muskelkater und schmerzen zu spüren war) das alles schon besser geworden war und der Rest bestimmt auch noch weg gehen würde.
Meine liebe Kollegin begrüsste mich als wir uns sahen und fragte wie es mir geht 😁
Ich sagte halt das es schon besser geworden wäre aber sagte auch das ich noch Schmerzen habe.
Mein Chef kam zwischendurch auch und sah meine Hand und fragte was passiert sei und ich sagte ich weiss nicht genau aber es ist von der Montage gekommen und seitdem ist meine Hand geschwollen und ich habe Schmerzen und mache vorsichtshalber den Verband dran danach war er wieder weg.

Am Mittwoch Nachmittag gingen mir dann schon wieder die ersten Zweifel durch den Kopf weil mir klar war das die Schmerzen nicht so nachliessen wie erhofft. Jeden Morgen die mal mehr oder weniger aber immer geschwollene Hand. Die ziehend ausstrahlenden Schmerzen im Unterarm, mein Handgelenk und ein undefinierbares Schwächegefühl von Oberkörper über den gesammten Arm was ich nur unterschwellig wahr nahm.
Zusätzlich bin ich an irgendwelchen Rollos vorbei gelaufen die bald montiert werden sollten. Jedes mal wenn ich an den Teilen vorbei ging wurde mir klar das ich jederzeit wieder eine Montage machen müsste und kämpfte gegen die Angst an weil ich genau wusste das ich dann hätte "nein" sagen müssen. Mir war klar das ich das in meinem Zustand nicht konnte.

Am Donnerstag wurde ich noch unruhiger weil keine weitere Besserung eintrat. Und mir fiel auch immer wieder seltsammes am Handgelenk auf wie ein knirschen. Konnte das aber nicht einordnen weil im ernst... bei wem knirscht oder knackt es nicht ?!
Am Freitag war ich dann so weit das ich eine std. früher gehen wollte und mein Hausarzt aber zu hatte. Welch Ironie !
Die Versuche meiner Kollegin mich zu einem anderen Arzt zu bewegen liefen in den Sand weil Freitag mittags um 12 wirds eng 😉
Einen Unfallarzt habe ich auch angerufen der mir sagte nur wenn Unfall !
Tja da ich aber mit dem Begriff Unfall etwas überfordert war weil ich ja nun auch schon eine Woche weiter gearbeitet hatte und ich ja ein Brett vor dem Kopf hatte...
Ich weiss das man jetzt denken muss das ich vermutlich total verpeilt bin und ich müsste dann sagen... yupp dem ist so !
Meine Kollegin versuchte mir noch zu sagen das es doch ein Unfall war aber ich war so verunsichert das ich einfach nicht klar gesehen habe 😔

Ich entschied wenns bis Montag nicht besser ist zu meinem Hausarzt zu gehen.