Die ersten Arztbesuche
Es war Montag...
Meine Schmerzen und Allgemeinzustand ergaben fürs erste keine Veränderung. Also ging ich zu meinem Hausarzt.
Auf die Frage wie er mir helfen kann antwortete ich in etwa : ich fühle mich irgendwie merkwürdig und weiß gar nicht genau was ich habe. Aber ich habe seit einer Montage über Nacht eine extrem geschwollene Hand/Unterarm. Auch habe ich schmerzen die trotz Ibuprofen, voltarengel, Verband und Bandage nicht weg gehen.
Mein Hausarzt verzog das Gesicht und meinte ouuu das klingt nach Sehnenscheidentzündung und das kann dauern !
(Ich kann mir die Anmerkung nicht verkneifen : zu diesem Zeitpunkt hatte wohl keiner eine Ahnung WIE lange es dauern würde ! 😠)
Er schrieb mich umgehend für die Woche Krank (ich hatte auch schon mit nichts anderem mehr gerechnet) und gab mir noch eine Überweisung zum Orthopäden mit, der sich das angucken solle.
Also bin ich gleich im Anschluß zu dem 1. Orthopäden gefahren der meinen Sohn behandelte und mir kompetent erschien.
Ich hatte allerdings nicht mit der Arzthelferin gerechnet die mir ohne mich anzugucken sagte "hier gehts nur mit Termin und der nächste wäre mitte/ende Oktober" (also gute 6 Wochen später). Als ich sagte das ich aber jetzt schmerzen habe ! Schüttelte sie leicht den Kopf und meinte nur "ja da kann sie nichts machen vorher ist nichts frei".
Wohl gemerkt... die ganze zeit starrte sie sehr beschäftigt auf ihren Monitor und mich würdigte sie kaum eines Blickes.
Etwas verstört und irritiert ging ich raus. Habe noch kurz überlegt welche Möglichkeiten ich in betracht ziehe und mich entschloßen einen anderen zu suchen da ich echt angepisst war (sorry für die Wortwahl aber das triffts am besten).
In der Zwischenzeit rief ich meine Arbeit an und gab erstmal bescheid. Meine Kollegin meinte noch zu mir "der muss dich aber dran nehmen wenn du schmerzen hast".
Irgendwie klingelte da was in meinem Kopf und ich wusste da war was aber das hatte ich tatsächlich vergessen.
Generell im nachhinein gesehen...
Ich habe das Gefühl das beide Seiten, also Patienten und Ärzte, über die letzten Jahre gesehen einen "Kampf ausfechten".
Da möcht ich nur mal kurz das Thema "Notfälle die im Grunde keine sind" ansprechen. Weil es Leute gibt die sich z.b. Donnerstags, sinnbildlich gesehen, einen kleinen Splitter im Finger einziehen und dann Samstags ins Krankenhaus fahren. Meist ist die Erklärung in etwa : weil sie vorher keine zeit hatten und Montags wieder Arbeiten müssen. Aber vertiefen möchte ich das an dieser Stelle (noch) nicht. Als Resume kann man aber evtl. verstehen worauf ich hinaus will.
Es erschien und erscheint mir daher das die wirklichen Notfälle bzw die richtige Versorgung im Umgang mit Patienten die wirklich dran kommen müssten nicht richtig "gefiltert" werden (können) und mit verlaub nach meinem Eindruck auch nicht gewollt ist. Viele, viele weitere Kriterien führen zu einen problematischen Ungleichgewicht im Gesundheitswesen. Es spielt hier glaube ich auch schon keine Rolle mehr ob wir vom Krankenhaus oder Arztpraxis reden. Evtl. gibt es die "guten" dazwischen und mir ist auch klar das man nicht alle in eine Schublade stecken sollte aber aus meiner heutigen Sicht bin ich mir da immer noch nicht ganz sicher wen ich zu den "guten" zählen kann. Es gibt halt einmal das System "Deckel" unter dem alles funktionieren muss und es gibt immer noch den Mensch. Ich möchte noch erwähnen das mir bewusst ist das auch Ärzte Menschen sind die unter diesem System funktionieren müssen. Aber mein Eindruck ist das bei MIR das System in dem nunmal auch die Ärzte stecken versagt hat.
Ich hätte auch einen Termin in 3 Tagen akzeptiert. Vermutlich wärs was anderes gewesen wenn ich kurz vorm verbluten oder umkippen gestanden hätte...
Aber egal ich beende hiermit die gerade eingeschlagene Richtung fürs erste !
Ich bin nun also zum nächsten Arzt Nr 2 😊 (ich kann mir die smilies, die ich ehrlich gesagt zu 80% ironisch verteile, nicht verkneifen)
Das war ein Unfallchirurg, Durchgangsarzt 😂😂😂und auf dem Schild stand auch Orthopäde ! Es waren übrigens 2 Ärzte in dieser Praxis. Ich hatte vorher angerufen und nachgefragt ob ich da richtig wäre und es hiess ja kommen Sie vorbei 😊 wir können Ihnen helfen !
Als ich dran kam sagte ich "ich weiß gar nicht was oder wie ich es sagen soll aber irgendwie fühlt sich mein ganzer Arm seltsam an". Ich saß wirklich Ratlos vor ihm ! Ich wusste halt einfach nur hier stimmt was nicht. Die Worte dafür zu finden fiel mir einfach verdammt schwer weil mir bis dahin schlichtweg der Überblick und das Verständniss fehlte was passiert ist.
Auch hatte ich mir die Definition Unfall nicht vor Augen geführt was die Angelegenheit leider zusätzlich "runtergespielt" hat.
Immerhin meinte Arzt nr 2 dann "ok.. dann fangen wir doch einfach mit dem an was für Sie ganz offensichtlich ist".
Tja das war dann eben wieder die geschwollene Hand/Unterarm und die ziehenden schmerzen und überhaupt schmerzen im Handgelenk.
Auf die Frage wie das passiert sei Antwortete ich wieder in dieser kurzform: es war während der Arbeitszeit, auf Montage, 5kg Hilti, Betondecke und Stahlträger. Er hat einen Blick auf meine Hand und Unterarm geworfen verschrieb mir 20 Diclofenac, von denen ich Morgens und Abends eine nehmen sollte.
Auch seine Aussage war "ja das ist eine Sehnenscheidentzündung und das ist langwierig" am Freitag solle ich wieder kommen.
Ich solle mehrmals am Tag mit Pausen kühlen und mich schonen. Daran habe ich mich auch gehalten !
Am Freitag bin ich wieder hin und berichtete das sich nichts geändert habe. Ich hatte trotz Tabletten und Voltaren und kühlen weiterhin unveränderte Schmerzen und Schwellungen die immer wieder schwächer aber auch wieder stärker wurden. Eine Aktion - Reaktion war auch nicht erkennbar. Ich wurde eine weitere Woche krank geschrieben und sollte alle Maßnahmen beibehalten.
Am Mittwoch morgen habe ich mich allerdings unplanmässig wieder zum Arzt begeben weil ich immer wieder gerade auch Abends wenn ich mich schlafen legte diese unveränderten ziehenden Schmerzen hatte welche bis in den Ellenbogen hineinzogen. Mein Bauchgefühl schlug Alarm aber mit Bauchgefühl lässt sich's leider wirklich schlecht argumentieren 😔.
Ich vernahm auch ab und an irgendwo leichtes kribbeln und andere Dinge wie Wärme. Das war aber so leicht das ich gleichzeitig verunsichert war ob und was in welchem Zusammenhang stand. Auch wieß ich wieder auf mein Handgelenk und hatte eben wegen meinem Bauchgefühl angefangen mich mit der Anatomie meines Handgelenkes auseinander zu setzen.
Der Arzt führte übrigens im Computer Protokoll. Problem hierbei ist das mir schon schnell auffiel das der gesammte Umfang des z.b oben geschriebenen gar nicht so festgehalten wird ! Aber zu diesem Zeitpunkt hab ich mir keinen Kopf gemacht. Weiterhin frage ich mich im Nachhinein wie das auch hätte anders aussehen sollen ? Ich kann ja schlecht dem Arzt sagen "hey, sie haben gar nicht alles festgehalten". Man geht davon aus das der Arzt ja wissen sollte was er macht!
Der Arzt überlegte kurz und meinte dann eine Sehnenscheidentzündung sei halt nunmal schmerzhaft und da das ganze kein Unfall ist können wir nur warten. Er fragte mich wegen den Schmerzen im Hangelenk ob ich gestürzt wäre und ich verneinte dies. Ich wieß wieder energisch auf die Montage hin. Er dagegen meinte nur "nee das glaub ich nicht, das kann davon nicht kommen" und machte dann ein Röntgenbild von meiner Hand mit Unterarm. Auf diesem konnte er komplett an der Elle entlang Entzündungsflüssigkeit sehen, was ich durchaus bedenklich fand. Immerhin hatte ich die ersten 20 Diclo weg und ich wär jetzt davon ausgegangen das, dass nicht sein dürfte. Aber ich bin ja kein Arzt !
Er schrieb mich gleich bis die darauffolgende Woche wieder krank, gab mir ein neues Rezept für 20 Diclo's mit die ich weiter nehmen sollte.
Irgendwie etwas gefrustet und gefühlt leicht unverstanden, ging ich wieder nach Hause. Hielt mich weiterhin an die Tabletten, kühlen, schonen usw..
Allerdings hallte auch der Satz "es wäre kein Unfall" in meinem Kopf nach..... 🤔
Am nächsten Mittwoch ging ich wieder hin und saß gefühlt einem gut gelauntem Arzt gegenüber der mich fragte "und wie geht es ihnen?". Meine Laune ging dagegen auf einer Scala bereits die ersten Punkte runter und ich sagte Ihm das mein Zustand weiterhin unverändert ist und eher weitere Symptome wie das Kribbeln in den Händen zunehmen ! Daraufhin guckte er wieder kurz auf mein Handgelenk und meinte ok dann müssen wir jetzt doch mal ein MRT vom Handgelenk machen. Gab mir einen Überweisungsschein und eine Liste und ich solle wieder kommen wenn das MRT gemacht wurde und das ein Termin sehr schwer zu kriegen sei. Mann solle äusserst flexibel und hartnäckig bleiben.
Mit dieser Liste hab ich gleich noch im Arzt-Hausflur angefangen und war soooo stolz das ich bereits für 2 Tage später einen Termin hatte 😆 den ich aber glaube ich, nur durch gutes zureden bekommen habe. Die Dame am Tel. sagte mir noch ich möge ihn bitte, bitte nicht absagen. Um so erstaunter war ich, wie leer die Radiologie war als das MRT gemacht wurde. Das hat mich wirklich SEHR stutzig gemacht ! Manchmal werd ich das Gefühl nicht los das die sich ein bestimmtes Termin kontingent für Notfälle evtl. für Privatpatienten aufheben 🤔 da braucht man sich dann über so lange wartezeiten glaub ich nicht mehr wundern 😉.
Somit war ich darauf die Woche (glaube Donnerstag) mit MRT wieder da 😂 und der Arzt durchaus etwas erstaunt wie schnell ich mein MRT hatte. Das Ergebniss war das, was er ja Anfangs nicht glauben wollte !!!
Der Knorpel in meinem Handgelenk war irgendwie hin 😒.
Eine sogenannte TFCC pin hole Läsion. Er meinte dann "tjaaa 🤔also..... kein Wunder das Sie schmerzen haben, aber das ist jetzt nichts dramatisches 😉." Er überwies mich an eine Handchirurgin da dieser Knorpel geglättet werden musste und sich mein Handgelenk auch immer schwerer und nur mit schmerzen bewegen ließ.
Umgehend war ich nun beschäftigt raus zu finden wie wann und wo ich zu der Handchirurgin gehen konnte. Für Freitags darauf den 30.09.16 bekam ich einen Termin und dachte na Super und wieder warten 😩 Aber beschweren will man sich ja auch nicht weil es waren ja wenigsten keine 6 wochen oder länger !
Und zur Orientierung am 29.August begann meine Arbeitsunfähigkeit 😔.
Anbei noch ein paar Anmerkungen die ich nicht mehr ganz chronologisch zuordnen kann :
Am 14. September hatte ich bereits den 2. Elternabend und mir fiel immer wieder ein Kribbeln im ulnaren Handbereich und der Finger auf und jedes mal gings mit der Handschwellung los. Ich hatte mich da allerdings noch eher gewundert weil ich mir nicht ganz sicher war. Schon bei den Arztbesuchen habe ich bereits dennoch in dem Stadium als ich unsicher war dies immer wieder angemerkt und es wurde wenn ich mich nicht irre, vom Arzt weder berücksichtigt noch im Computer festgehalten.
Ich habe damals auch darüber geklagt das ich keine Fenster zu machen kann, Stühle kaum bewegen konnte, Tisch abwischen fiel mir sehr schwer und Bettdecken konnte ich nicht beziehen und so führte sich das durch die ganzen Haushaltsarbeiten durch. Beim Einkaufen konnte ich nicht ins obere Regal greifen, meinen Kindern nur mit Mühe etwas über den Tisch reichen usw..
Einiges an diesen Beispielen hatte ich auch dem Arzt mitgeteilt. Aber ich konnte es (noch) nicht besser erklären. Alle waren in erster Linie auf meine Hand fixiert und ich irgendwie auch. Zu dem damaligem Zeitpunkt war das eben der schmerzhafteste Berreich. Wenn beim Arzt eben andere Dinge keinen "Anklang" finden bekommt man unterschwellig suggeriert das diese Dinge unwichtig evtl. auch nicht Nennenswert sind.
Und das ganze "Anatomische schlaulesen" im Internet brachte mich damals nur bedingt weiter. Wenn da nicht immer mein Bauchgefühl gewesen wäre. Das hat mich im grunde NIE im stich gelassen. Obwohl doch ! Es half mir einfach nicht weiter, wie ich mich dem Arzt hätte besser mitteilen können.
Also nahm ich einiges einfach hin.
Ich weiß auch nicht mehr wann aber ich weiß das mich das Thema Unfall beschäftigt hatte !
An meiner Arbeit hat unsere Dame aus dem Büro sich noch erkundigt und mir wurde mitgeteilt wenn es ein Unfall wäre hätte mir was runterfallen und ich bspw. falsch danach greifen müssen oder ich hätte von der Leiter fallen müssen. Es fehle halt die Einwirkung von aussen !
Irgendwie hatte mich das sehr irritiert und vielleicht wärs schlau gewesen mal einen Anwalt zu fragen aber da ich zu diesem Zeitpunkt dachte gut die Hand wird eh bald wieder hab ich das wieder hingenommen.
Witzigerweise waren aber alle Kolleginnen genauso irritiert und konnten den Umstand das dies kein Unfall ist nicht nachvollziehen.
Auch beim Arzt hatte ich NOCHMAL den Versuch gestartet und ihn energisch gefragt warum das kein Unfall ist.
Auch Er meinte mir fehle die Einwirkung von aussen. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich dann aber schon den Einwand das ich doch auf den Stahlträger gestoßen bin... und ich kam nicht mehr zum weiter reden, da er in einer für mich ironischen Körpersprache, das Wort übernahm "Also das wird ja nicht das erste Bohrloch gewesen sein was Sie in ihrem Leben gebohrt haben ! Und sie werden doch wissen das man ab und an auf einen Stahlträger stoßen kann, ich bitte Sie !"
Ich weiss nur noch das ich mich gefühlt hab als hätte ich gerade einen Faustschlag in die Magengrube bekommen.
Es war wie ein Schlag ins Gesicht!
Ich weiss auch nicht nicht mehr ob ich es noch gesagt habe oder nur dachte "ich habe aber an dieser Stelle mit diesem Stahlträger nicht gerechnet".
Kurz gesagt ich war sprachlos und beschloß dieses Thema abzuschliessen da ich die Schnauze gestrichen voll hatte !
Ich hatte zu diesem Zeitpunkt bereits die Einstellung das ich am falschen Morgen aus dem falschen Zug ausgestiegen bin und man mich gesehen hat "he guck mal den Deppen schnappen wir uns" !
almifosa am 05. Juli 17
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