Die Zeit nach der Hand OP
Ich machte mir Termine für die Ergotherapie.
Diese Praxis möchte ich etwas hervorheben. Ich bin ja anfangs eher etwas skeptisch hingegangen. Durch meine Kinder hatte ich schon in einer anderen Praxis mit Ergotherapie etwas "Erfahrung" gesammelt. Ich konnte dem ganzen aber nicht wirklich was abgewinnen und habe auch nicht verstanden wozu das ein oder andere gut sein sollte. Man hatte mit mir zwar gesprochen und einiges erklärt aber meine Logik konnte dem irgendwie nicht folgen.
Meine Ergo-Praxis war allerdings vorwiegend auf Hand evtl. noch Arm spezialisiert. Und nach den ersten anfänglichen Besuchen wandelte sich meine Skepsis in leichte Begeisterung.
Ich wurde hier das erste mal wirklich für ernst genommen. Es wurde zwar nach Anweisung gehandelt aber es wurde auch anders auf mich eingegangen wenn man hier Möglichkeiten hatte. Meine Hand wurde trainiert und ich lernte auch im Alltag das ein oder andere umzusetzen.
Auch meine Geschichte im Bezug wie es zu dieser Verletzungen kam wurde mit einem fassungslosen Kopfschütteln hingenommen. Auch hier konnte man nicht verstehen das mir die ganze Zeit eingeredet wurde dass, das kein Unfall ist.
Nach relativ kurzer Zeit war aber klar das weiterhin bei mir was nicht stimmen kann. Das war mir klar und auch in der Ergo betrachtete man das etwas sorgenvoll. Man sagte mir ich solle das unbedingt dem Orthopäden sagen 😁.
Das war ungefähr die Anfangsphase und auch in etwa die Zeit als ich wieder zu meinem Orthopäden unter anderem wegen Krankschreibung musste.
Meiner Hand ging es den Umständen entsprechend aber gut! Wieder wies ich darauf hin durch Körpersprache und die mir zu verfügung stehenden Argumenten das ich doch im ganzen Arm schmerzen habe. Ich Bekam dann nur eine etwas leicht genervte und fast schon gereizte Antwort von der Orthopädin zurück das ich doch einenen operativen Eingriff hatte und das nunmal Zeit bräuchte und ich muss jetzt schon Geduld haben !
Anmerkung : war da nicht was? 🤔 ich sollte ja schon Anfangs Geduld haben weil eine Sehnenscheidentzündung ja nunmal langwierig ist? Die ja dann keine war? Oder sagen wir es zumindest nicht alleine war 🤔.Obwohl ich drauf hingewiesen hatte? So langsam kam mir das Wort "Geduld" zum Hals raus! 😡
Ich weiß das ich trotzdem nochmal versuchte zu sagen dass, ich das aber für nicht normal halte. Das ich wirklich schmerzen habe... im Endeffekt kam es dann darauf hinaus das ich mir eben noch etwas zeit geben sollte und nach den Weihnachtsferien würden wir dann weiter sehen.
Also dachte ich mal wieder, gut der Arzt muss es ja wissen also warten wir mal wieder 😧. Meine Unruhe und mein besorgtes Bauchgefühl allerdings blieben. Und ich wusste auch nicht was ich dagegen tun sollte, also ignorierte ich es so gut es ging.
An meiner Arbeit hatte ich Weihnachtsfeier und ich hatte mich sehr gefreut das man an mich mitgedacht hatte 😊
Zu diesem Zeitpunkt gingen wir davon aus das ich ab mitte Januar anfang Februar wieder einsatzfähig sein müsste.
Allerdings hatte ich auch an dem Abend so meine Probleme. Ich bemerkte wieder wie meine Hand unangenehm anfing zu kribbeln und anzuschwellen. Zwischen den Gängen ging ich vor allem deshalb an die kühle Luft und nutzte die Gelegenheit, auch um eine Zigarette zu rauchen. Tendenziell wäre ich ohne diese Begleiterscheinungen warscheinlich deutlich weniger raus gegangen. Und gleich vorweg ich rauche im durchschnitt 12-15 Zigaretten am Tag. Ich halte mich daher nicht für einen starken Raucher aber ein Laster werden wohl die meisten haben und das ist meins.
Draussen gab es eine vertikale Metallstange, an der ich meine Hand unter anderem etwas in die Höhe hielt um sie zu kühlen und das war sooo😍 angenehm. Während ich mit Kollegen im Gespräch war hatte ich das Bedürfnis auch meinen Unterarm an diese Stange dran zu bekommen um mehr Kühleffekt zu erhaschen. Die Versuche klappten aber nicht da ich meinen Arm nicht hoch bekam. Ich wunderte mich kurz aber durch das Gespräch lenkte mich das auch schon wieder ab.
Auch meinen Kollegen sowie meinem Arbeitgeber versuchte ich grob schon zu sagen das ich mir nicht sicher bin ob bei mir nicht noch was anderes sei. Auch hier bekam ich dann von allen Seiten zu hören das ich ja gerade frisch operiert wäre und ich mir noch etwas zeit geben solle. Mir ist durchaus bewusst das das keiner böswillig gesagt hat und gut gemeint war. Aber mein Bauchgefühl, manchmal hat mich das echt verrückt gemacht !
Weihnachten war ich mit meiner Familie 2-3 Tage bei meinen Schwiegereltern zu besuch. Als ich mich unter meiner Achsel waschen wollte gab es einmal die Situation das ich gerade mal den Waschlappen spürte (noch keine Druck ausgeübt) und ich bekam ein ganz fieses ziehendes Schmerzgefühl 😨 ausschliesslich in der Achsel! Ich weiss bis heute nicht was das war aber nach meinem schlau lesen würde ich auf Lymphknoten tippen 🤔. Es kam allerdings auch zu keiner weiteren Situation dieser Art und so galt auch hier : Aus den Augen aus dem Sinn.
Ich ging also wieder weiter zur Ergotherapeutin, von ihr und vertretungsweise einer weiteren Dame, bekam ich viele Tipps und mentale Unterstützung. Unter anderem habe ich daraufhin angefangen ins Schwimmbad zu gehen. Weil mir alle aufgetragen hatten das ich mich bewegen soll, versuchte ich einen Mittelweg zu finden. Ich bewegte mich und trainierte auch meine Hand aber alles immer so das ich meine Schmerzschwelle nicht überschritt. Genauso entspannte ich mich auch einfach gern im Wasser ließ mich treiben und genoß das schwerelose Gefühl. Anfangs hatte das auch einen super Effekt. Es war anstrengend und Schmerzvoll sich aufzurappeln. Das ganze umziehen. Vor allem die schweren Türen bei den Duschkabinen und was tragen muss man ja auch. Manchmal war ich auch von den Leuten genervt die nicht genügend Abstand halten und in den sogenannten "wohlfühlraum" eintreten. Deswegen bin ich auch immer bevorzugt in der Woche, wenn die meisten Arbeiten, ins Schwimmbad gegangen. Ich möchte dabei auch mal betonen, das auch die älteren Herrschaften die sich ja so gern über andere Leute beschweren, oftmals nicht so viel besser sind 😁. Den einzigen Bonus den ich allen Leuten zuschreiben möchte ist natürlich das man mir äusserlich auf den ersten Blick nichts angesehen hat. Auf den 2. Blick wenn man aber sieht das einer sich eher langsam und untypisch im Wasser verhält.... naja da darf man jetzt seinen Gedanken mal freien Lauf lassen 😋.
Jedes mal wenn ich wieder aus dem Schwimmbad kam, fühlte ich mich gut und fast erleichtert. Der Effekt war anfangs so genial das ich fast 24 std eine deutliche Verbesserung hatte. Morgens beispielweise bin ich fast ohne Handschwellung, entspannt aufgewacht. Das weckte Hoffnung in mir das alles wieder gut werden würde. Von da an ging ich so oft wie möglich 2-3 mal die Woche 3 std. Schwimmen. Aber im laufe der Zeit (~über 1-2 Monate) nahm der Effekt nach und nach ab. Und schlußendlich kaum noch merklich.
Meine Kinder begleiteten mich in den Ferien und ich bekam den Tipp das ich doch Ball spielen könne. Auch hier fiel mir auf das ich keinen Ball richtig werfen konnte. Ich dachte wieder es käme von der Hand. Aber es lag daran das ich meinen Arm nicht richtig hoch bekam und nur mit dem Handgelenk den Wurfschwung bekam.
Einmal, es muss um die Jahreswende gewesen sein kam es zu einer Situation in der ich fast die Treppe ins Wasser ausgerutscht bin. Zu dieser Zeit hatte ich bereits solche schmerzen, die alles andere bisher übertroffen hatten. Instinktmäßig wollte ich mich an der Stange festhalten. Mir schoss der Gedanke das ich das lieber nicht machen sollte durch den Kopf. Ich habe dann die Stange angefasst und merkte wie ich ins straucheln kam. Ganz kurz, für max. 1 sek, habe ich ganz leicht die Muskeln durch den haltereflex angespannt. Genauso schnell habe ich aber auch wieder los gelassen da bei mir plötzlich der Blitz einschlug. Danach bin ich ins Wasser gefallen ohne (weiter) weh zu tun. Als ich auftauchte hielt ich mir den Oberarm (ok damals dachte ich Oberarm😊) fest und kämpfte mit einem Schmerz den ich in dieser Intensität nicht kannte. Ich musste nicht heulen aber ich hatte plötzlich einen wahnsinnigen Augendruck die zu Tränen in den Augen führten. Ich hielt die Luft an um den Schmerz zu ertragen und brauchte mindestens 10min bis ich die erste Welle überstanden hatte. Meine Tochter sah mich sorgenvoll und ängstlich an. Sobald es ging signalisierte ich ihr dass, das schlimmste erstmal vorbei ist und wir bewegten uns wieder im Wasser. Allerdings bermerkte ich für mich selber das es 24 std. gedauert hatte bis ich wieder zu meiner "alten Form" zurück fand. Aber wenn man da schon in einem Stadium ist wo man eh nur noch schmerzen erträgt kam es auf ein paar mehr oder weniger irgendwie auch nicht mehr an. Und alle vorherigen Versuche meinerseits darauf aufmerksam zu machen wurden im Keim erstickt. Mein Arzt hatte da ja noch (hoffentlich einen schönen 😠) Urlaub 😊
In der Zwischenzeit ich glaube noch vor dem Erlebnis im Schwimmbad fingen meine schmerzen an ein Ausmaß zu nehmen das ich ganz deutliche und unübersehbare Bewegungsprobleme bekam. Die ich ja schon vorher hatte aber nicht für ernst genommen wurden. Die mir ja immer als "das ist alles vollkommen normal" ausgelegt wurden. Jetzt waren diese so extrem das ich die nicht mehr nur als unterschwellig "seltsam" hätte erklären können. Beim Haare kämmen kämpfte ich gegen schmerzen an. Beim Haargummi rein machen und Jacken ausziehen wurde auch immer schlimmer. Innerhalb 2 wochen hab ich dann vor lauter schmerzen aufgegeben. Ich habe alles (mal wieder 😅) mit links gemacht 😎. Haargummi musste meine Tochter rein machen, Jacke ausziehen... Arm hoch heben, ... nix ging mehr !
almifosa am 22. Juli 17
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